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(Kornwestheimer Zeitung vom 17.11.2010)

Zusammen tanzen klappt wie am Schnürchen

Breitensport   Linedance bietet viel Spaß - ohne zertretene Zehen und mit einer großen Gemeinschaft. 
von Birgit Kiefer

Tanzen ohne festen Tanzpartner, aber dennoch nicht allein - beim Linedance
des Tanzsportclubs Solitude ist das an der Stammheimer Straße in Kornwestheim
unter der Leitung von Christine Franzke jeden Montag möglich.
Foto Horst Dömötöe

Bis ein Paar beim Tanzen völlig harmoniert, sich nicht mehr auf die
Füße tritt und einander blind versteht, kann es dauern. Treffen sich aber
viele Tänzer, dann reichen manchmal wenige Worte, eine Melodie - und
schon können sie alle gemeinsam Drehungen und Schrittfolgen herunter
spulen, als hätten sie seit Jahren zusammen trainiert. Das Geheimnis heißt
Linedance. Die Anhänger dieser Tanzform studieren überall dieselben
Choreografien ein. Länderübergreifend. Und wenn doch mal einer nicht
genau weiß, was gemacht werden muss, kann ihm der Tanznachbar
- getanzt wird in Reihen neben- und hintereinander mit ein paar zugeraunten
Anweisungen auf die Sprünge helfen. Beim Tanzsportclub Solitude Korn-
westheim können alle Linedance lernen. Christine Franzke ist die Leiterin des
Tanzkreises. Tochter Patricia, 15 Jahre alt, tanzt schon mal schwungvoll -
aber alleine - über das Parkett. Derweil versorgt Margarete, mit 85 Jahren
die älteste der Teilnehmerinnen, die anderen Damen mit Brezeln. Linedancen
scheint eine eher beschauliche Angelegenheit zu sein, denkt sich der unvor-
eingenommene Betrachter. Zumindest bis die Leiterin die Frauen - Männer
sind zwar willkommen, zieren sich aber bisher - auffordert, sich warm zu
tanzen. Musik läuft an, und schon tanzen alle los. Aber nicht wirr durcheinan-
der, sondern wie am Schnürchen. Brav nebeneinander, gleichzeitig nach
rechts oder links schwenkend und drehend, klatschend und auftretend.
Wer hier die Schritte und Abläufe nicht kennt, ist auf verlorenem Posten.
"If you wanna be happy for the rest of your life" erschallt. "Nicht lachen!",
ruft Franzke den Tänzerinnen zu. "Dann müssen die garantiert doch lachen",
verrät sie schelmisch. Meist seien ihre Kursteilnehmerinnen so konzentriert
auf die Abläufe, dass sie nicht daran dächten, auch noch zu lächeln. Nur
Tochter Patricia, die offensichtlich nicht erst seit gestern Linedance betreibt,
strahlt unaufhörlich. Der Cajun Slap wird heute einstudiert. Er beginnt mit
einem Schritt nach rechts, das linke Bein kreuzt, das rechte geht wieder
nach rechts. Mit den Füßen wird im weiteren Verlauf aufgetippt, links,
rechts, mit der linken Hand wird aufs linke Knie geklatscht, dann mit rechts
hinter dem Körper auf den Knöchel geschlagen, schließlich machen alle
eine Vierteldrehung nach links und alles beginnt von vorne. Der Neuling ist
an diesem Punkt schon ausgestiegen oder hängt hoffnungslos hintendran.
"Aber das lernt man schnell", beruhigt Franzke. Im Internet gibt es auch
Gedächtnisstützen für daheim. Unter www.get-in-line.de steht jeder
Tanz ausführlich beschrieben.  Obwohl Linedance traditionell zu Countrymusik
getanzt wird, läuft in der Stammheimer Straße auch mal "Macarena" oder der
eine oder andere moderne Hit. Zu je dem beliebigen Musikstück kann gemeinsam
getanzt werden. Mutter und Tochter bilden ein Gespann. Weil bei den ganzen
Drehungen Vortänzerin Christine Franzke immer wieder aus dem Blick
geraten würde, führt die Tochter gleichzeitig an anderer Stelle vor, wie
die Schritte und Bewegungen gehen. "Meine Damen fühlen sich sicherer,
wenn sie jemanden sehen, der es vormacht", erklärt die Leiterin. Monika
aus Stuttgart-Vaihingen kommt extra nach Kornwestheim angereist, um
den Kurs zu besuchen. Auf den Fildern gebe es zwar auch Linedance-
Angebote, erzählt sie. Aber die seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln
nicht so gut zu erreichen.
Linedance findet sie toll, weil man dabei "tanzen kann auch ohne Partner".
Männerseien oft so schwer zu bewegen, auf dieTanzfläche zu gehen.
Patricia findet schön,dass, beim Linedance alleine getanzt wird -"und doch
tanzen auch alle zusammen". Margarete, die 85-Jährige, hinkt zwar hinterher,
wenn die Musik zu schnell ist, aber das macht ihr und den anderen nichts
aus. Im Notfall lässt sie ein paar Schritte aus - und schon ist sie wieder
auf Linie. 

Nächste Folge: Unsere Serie ,,Fit in Kornwestheim" wird am kommenden
Mittwoch fortgesetzt. Dann geht es um Sitzball.

Angebot:   Linedance findet immer montags von 18 bis 19 Uhr im Clubheim
des TSC SolitudeKornwestheim an der Stammheimer Straße 10 statt. Die
Trainerin heißt Christine Franzke.

Tarife: Der Kurs wird auf Workshopbasis angeboten. Das kostet dann pro
Abend acht Euro und im Monat 32 Euro. Wer in den Verein eintreten möchte,
bezahlt 17,50 Euro pro Monat sowie einen weiteren Monatsbeitrag als Auf-
nahmegebühr.

Nähere lnformationen gibt es auf der Internetseite des TSC
www.tsc-solitu.de. Über diese können Interessierte an Breitensportreferentin
Angelika Rodiger eine Anfrage per E-Mailschicken - die Adresse lautet
breitensportreferent@tsc-solitu.de, dienstags zwischen 19.30 und 21.30 Uhr
und freitags zwischen 20.30 und 22 Uhr gibt es zu dem Auskünfte unter der
Telefonnummer 15 24 30.