(Kornwestheimer Zeitung vom 29.12.2007)
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Leitet die Geschicke des TSC Solitude:
Ingo Mager
Foto: Werner Waldner

# Was muss ich als Turniertänzer in meinen Sport investieren?

Da ist zum einen der Mitgliedsbeitrag, derliegt derzeit monatlich bei 21,50 Euro
für einen Erwachsenen. Für zusätzliche Trainer-Gruppenstunden nehmen wir
10,50 Euro. Und dann benötigen Sie natürlich nochPrivatstunden bei Trainern,
um die Programme zu entwickeln. Das Minimum ist eine Privatstunde in der Woche,
die Sie aus eigener Tasche bezahlen müssen. Wir haben Paare, die trainieren jeden
zweiten Tag.Der Verein kann eigentlich nur das Gruppentraining bieten, in dem das
Progranm einstudiert und ausgebaut wird.

# Wie sieht so ein Träning aus? Wird nur getanzt?

Am Anfang machen sich die Sportler warm, sie dehnen sich und studieren d ann ihre
Programme ein. Es gibt noch Ausdauertraining. Die Ausdauer benötigen sie für die
Endrunde, bei denen es Schlag auf Schlag, Tanz auf Tanz geht. Da benötigen sie Kondition.

# Ist Tanzen anstrengend?

Wenn Sie es als Turniertänzer betreiben auf jeden Fall. Das ist Hochleistungssport.

# Ist es nicht besonders anstrengend, beim Tonzen nicht angestrengt auszuschauen ?

Das ist die Kunst dabei. Das Tanzen muss eine Leichtigkeit ausstrahlen, das geht eigentlich
nur, wenn Sie fit sind, das Turnierprogramm, die Schritt- und Figurenfolgen optimal
austrainiert sind.

# Wie machen sich Konditionsschwächen bemerkbar? Kommen die Paare mit der Musik
nicht mehr mit?

Das nicht. Aber es wirkt träge. Es sieht zu langsam aus, obwohl der Takt stimmt. Ein Tänzer
einer Weltmeisterformation hat einmal zu mir gesagt: ,Ein guter Tänzer tanzt - bei einem
schlechten sieht das Tanzen nach Arbeit aus.

# Breitensport und Turniersport, das sind zwei völlig verschiedene Welten.

Das kann man sagen. Die Mitglieder der Tanzkreise betreiben ihr Tanzen nicht so sportlich
wie die Turniertänzer. Beim Gesellschaftstanz geht es gemütlicher zu. Breitensportler tanzen
einmal in der Woche, machen schöne Programmeund Figuren, damit sie, wenn sie auf einem
Ball sind, gut aussehen. Wir bieten in unserem Verein neben dem Training mit dem Trainer
auch noch ein freies Training an, damit sie ihre Programme noch einmal einüben können. Es
behält sich für einen Erwachsenen einfach leichter auf die halbe Woche als auf die ganze Woche
bis zur nächsten Trainerstunde.

# Ist das nicht die Kunst beim Tanzen, sich Schrittfolgen im Kopf zu merken?

Im Kopf sind die Schrirte eigentlich relariv schnell. Aber sie dann wieder in die Füße zu kriegen,
das ist das Schwierige. Man weiß, wie es theoretisch geht. Aber dann die Füße so setzen,
dass es stimmt, dass der Rhythmus passt, das ist die Kunst. Aber wie so oft, Beharrlichkeit führt
immer zum Ziel.

# Wie viele Breitenspoftler gehören zum TSC Solitude?

Wir haben 41 Breitensportler, von denen einige derzeit aber passive Mitglieder sind und
nicht tanzen.

# Das ist nicht viel. Kann man als so kleiner Verein überleben?

Es ist schwer. Nur vom Breitensport allein könnten wir nicht leben. Denken Sie an die Miete,
an die Bezahlung der Trainer. Wir bieten noch Kurse an in den Bereichen, in denen wir überhaupt
Kurse durchführen dürfen. Kurse sind eigentlich das Metier der Tanzschulen, aber im Line Dance
und im Discofox dürfen nach den Rahmenabkommen zwischen dem Allgemeinen Deutschen
Tanzlehrerverband und Deutschen Tanzsportverband auch die Vereine schulen. An diesen Rahmen-
abkommen muss man sich schon halten, sonst hat man schnell Ärger am Hals.

# Den haben Sie auch, ohne gegen das Abkommen vertoßen zu haben. Sie müssen über kurz oder
lang ihr Domizil an der Stammheimer Straße verlassen.

Es ist sehr viel in der Schwebe. Konkret haben wir keine Kündigung von unserem Vermieter, der
EnBW vorliegen, aber uns ist mitgeteilt worden, dass wir für 2008 nicht planen sollen; weil der
ehemalige Festsaal abgerissen werden soll.

 
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