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(Kornwestheimer Zeitung vom 29.12.2007)
Im Kopf und in den Beinen fit
Warum Tanzen empfehlenswert ist:
Ein Gespräch mit Ingo Mager, Vorsitzender des TSC Sotitude
Kornwestheim. Sein zehnjähriges Bestehen hat der TSC Solitude in diesem
Jahr gefeiert. Über die Zukunft des Vereins, der sein Domizil an der Stamm-
heimer Straße aller Voraussicht nach verlassen muss, über führende Frauen
und nichttanzende Männer hat sich Werner Waldner mit dem Vereinsvorsitzenden
Ingo Mager bei einer Kaffeepause unterhalten.

# Herr Mager, der kürzlich verstorbene amerikanische Autor Normon Mailer hat
ein Buch geschrieben mit dem Titel ,,Harte Männer tanzen nicht". Sind Sie ein
weicher Mann?

Ich würde es so formulieren: Harte Schale, weicher Kern.

# Wie sind Sie zum Tanzen gekommen?

Ganz klassisch durch die Tanzschule. Ich hahe als, junger Erwachsener mit 18,
19 Jahren einen Tanzkursus besucht. Und dann bin ich dabei geblieben. Zwischen-
durch haben meine Frau und ich eine Kinderpauseeingelegt, die allerdings auch schon
24 Jahre her ist, aber seitdem sind wir wieder mit Freuden dabei.

# Sind die Männer das Hauptproblem eines Tanzvereins?

Das kann man so Sehen. Die Männer sind relativ tanzfaul.

# Woran liegt es?

Ich denke, sie können nicht so aus sich herausgehen. Man muss ein wenig
extrovertiert sein, man muss sich auf der Tanzfläche zeigen.

# Gibt es ein Mittel, eine Methode, den Mann zum Tanzen zu bewegen?

Häufig ist es so, dass die Männer zum Tanzen kommen, wenn die Frau, die sie
mögen, auch tanzen will. Ich habe meine Frau übrigens durch die Tanzschule kennen-
gelernt, was nicht selten passiert.

# Der TSC Solitude ist vor zehn Jahren gegründet worden. Reichten lhnen die
Tanzschulen nicht nehr?

Das Tanzen lernt man in der Tanzschule, aber das sportliche Tanzen und den Turniertanz
übt rnan im Verein aus. Auch die Tanzkreise, in denen das Breitensporttanzen stattfindet,
gehören zum Aufgabenbereich eines Vereins.

# Wie ist es zur Gründung des Vereins gekommen?

Wir haben in Ludwigsburg bei einem Tanzsporttrainer in, dessen Räume wir eingemietet
waren, begonnen, aber gleichwohl als Kornwestheimer Verein. Es handelte sich um einen
Ableger des 1. TC Ludwigsburg. Bis Januar 2001 waren wir in Ludwigsburg, dann ist es
uns dort zu eng geworden, und wir haben uns Räume in Kornwestheim gesucht. Der
Vorstand - ich war Zweiter Vorsitzender - war der Ansicht, dass ein Kornwestheimer
Verein nach Kornwestheim gehört.

# Und an der Stammheimer Strasse sind Sie fündig geworden?

So ist es. Die Räume könnten zwar ein wenig größer sein, aber man kann ganz gut trainieren.

# Wo sieht der TSC Solitude seinen Schwerpunkt: im Turnier- oder im Breitensport?

Eher im Breitensport. Wir haben ja lediglich vier Paare in unseren Reihen, die den
Turniersport ausüben. Zwei treten bei den Turnieren für unseren Verein an, ein weiteres
Paar tanzt für einen anderen Verein, trainiert aber bei uns.

# Ist es schwer für einen kleinen Verein, Turniertiinzer aufzubauen, vielleicht auch zu
verpflichten?

Zu verpflichten, das ist für uns nicht möglich.Der normale Weg in unserer Sportart ist es
eigentlich, über die Jugendarbeit Turniertänzer aufzubanen. So ist es auch bei unseren
Turniertänzern, die sich innerhalb des Vereinsweiterentwickelt haben. Und bei uns war es
auch so, dass erst die Damen da waren und die Männer nachträglich dazugestoßen sind.

# Lassen Sie uns noch mal bei den Männern bleiben: Einen Jugendlichen fürs Tanzen zu
gewinnen,.das muss doch eigentlich unrnöglich sein.

In der Tat. Jedenfalls Jungen tanzen selten oder gar nicht. Für die ist Tanzen doof. Und
wenn einer tanzen möchte, dann finden das die Schulkameraden doof. Eine Chance gibt es,
wenn die Eltern tanzen und die Jungen oder Mädchen in den Sport ein wenig mit hineinwachsen.

# Ist es für einen kleinen Verein wie den TSC Solitude schwer, im Turniersport mit zumischen?

Das ist so, besonders was das Finanzielle betrifft. Der Turnierspolt ist ein relativ teurer Sport,
und er finanziert sich in der Regel mit aus dem Breitensport und aus den Mitgliedsbeiträgen
der Turniertänzer.

 

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